Auch Südtirol verschlechtert sich bei europäischen Kaufkraftparitäten

Niedriger Strompreis wäre Beitrag gegen Kaufkraftschwund



VerbraucherInnen in Südtirol haben schon seit geraumer Zeit Schwierigkeiten die Haushaltsausgaben zu bestreiten. Mittlerweile dauern diese Schwierigkeiten schon 10 Jahre lang an. Dies belegen auch Daten eines Forschungsinstituts aus Nürnberg (MB-Research).

So haben sich die Kaufkraftparitäten in Südtirol, wie in anderen Regionen Italiens in den letzten Jahren sehr negativ entwickelt. Die Schwierigkeiten scheinen jedoch nicht hausgemacht, sondern hängen mit der Entwicklung des Krisenlandes Italien zusammen.

Kaufkraftparitäten: Europa = 100

Region 2004 2008
2013 2014* Differenz
2014/2004
Differenz
2014/2013
Südtirol 211,4 176,8 169,1 159,4 -24,6% -5,7%
Trentino 198,5 165,9 149,2 140,5 -29,2% -5,8%
Veneto   152,3 147,8 139,2 - 8,6%** -5,8%
Tirol 157,5 160,0 174,4 167,6 + 6,4% -3,9%
Bayern 174,4 170,7 189,7 182,9 + 4,9% -3,6%

* = Prognose, **gegenüber 2008

Neben den Kaufkraftdaten in Währung (Euro) kann man Kaufkraftkennziffern auch mit Hilfe von so genannten Kaufkraftparitäten analysieren. Kaufkraftparitäten sind Umrechnungsfaktoren, die (u.a.) das Einkommen eines Landes in eine künstliche, Kaufkraftstandard genannte Währung konvertiert. Dabei wird ein Warenkorb verschiedener Güter und Dienstleistungen für jedes Land zugrunde gelegt und die entsprechenden Preise ermittelt und verglichen. Damit wird der reale Wohlstand verschiedener Länder vergleichbar. Kaufkraftkennziffern werden von Konsumgüterherstellern, Einzelhandel, Banken, Versicherungen und anderen endverbraucherorientierten Dienstleistern zur regionalen Potenzialsermittlung eingesetzt.

„Es muss verstärkt bei der zentralen Schwachstelle der Konjunktur angesetzt werden – der fehlenden Kaufkraft“, meint dazu der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, Walther Andreaus.
„Dazu sollten Weichen für eine verantwortungsvollere Wirtschaftspraxis gestellt werden. Grünes Licht sollten jene Programme erhalten, die mehrfache Dividenden für Wirtschaft und Verbraucher abwerfen. Dazu zählen auch günstigere Strompreise für Südtirol. Auch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz entlasten beispielsweise den Geldbeutel der Verbraucher, verringern Abhängigkeiten von unberechenbaren Energielieferanten, Handwerker und Anlagenbauer verdienen Geld und die Umwelt wird geschont. Preis- und Tariferhöhungen sind dagegen Gift für den Wirtschaftsmotor.“


Medien-Information
Bozen, 13.11.2014