Kontokorrentkosten:
Mein Konto gehört mir!

Wenn Sie in diesen Tagen die Jahresabschlussrechnung von ihrer Bank erhalten, werden Enttäuschung und Ärger unter Umständen groß sein: Enttäuschung über die niedrige Verzinsung ihres Geldes und Ärger über die hohen Spesen, die besonders bei niedrigen Kontoständen die Zinsen fast zur Gänze auffressen. Dazu ist vor allem zu sagen: ärgern Sie sich nicht, sondern tun Sie etwas.

Nehmen Sie sich jetzt wirklich einmal die Zeit, sich ausführlich mit Ihrem Kontoauszug zu beschäftigen. Kontrollieren Sie als erstes die einzelnen Ausgabenposten und notieren Sie sich, wofür Sie die Ausgaben getätigt haben. Sollten Ihnen einzelne Posten unklar sein, fragen Sie bei der Bank nach. Zusammen mit Ihrem Schalterbeamten können Sie das Rätsel vielleicht lösen. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass Posten durch die Bank falsch verbucht werden. Auch das muss mit dem Schalterbeamten geklärt werden. Lieber einmal zu oft nachfragen, als einmal zu wenig.

Als nächstes sollten Sie einmal einen kritischen Blick auf die Kosten Ihres Kontokorrentes werfen. Dafür, dass die Bank Ihr Geld verwaltet und bewacht, lässt sie sich bezahlen. Wenn Sie es geschickt anstellen, können Sie die Kosten aber um Einiges reduzieren, denn nicht alle Dienste, die die Bank anbietet, brauchen Sie wirklich. Schauen Sie sich die einzelnen Kosten also durch. Sparen kann man z. B. bei den Kosten für die Zusendung des Kontoauszuges: diesen Dienst kann man monatlich, trimestral, semestral oder jährlich in Anspruch nehmen. Je öfter Sie sich die Kontoauszüge zuschicken lassen, umso teurer wird es. Überlegen Sie sich, ob es nicht auch reicht, den Kontoauszug einmal alle drei Monate zu bekommen oder ob sie die Zusendung ganz abstellen und einfach ab und zu selbst bei der Bank vorbeischauen und nach dem Kontostand fragen.

Ein weiterer Kostenfaktor sind die verschiedenen Bewegungen. Wenn Sie Geld überweisen, dann kostet das etwas. Besonders, wenn Sie Geld von Ihrer Bank auf ein fremdes Bankinstitut überweisen, kann das recht teuer werden. Hier sollten Sie sich jedes Mal genauestens erkundigen und nachfragen, wie die Überweisung günstiger zu machen wäre. Achten sie vor allem auch auf ihre Daueraufträge. Überlegen Sie, ob sie wirklich alle Mitgliedsbeiträge bei Vereinen per Dauerauftrag überweisen lassen wollen oder ob es auch billiger ginge. Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, wie viele Daueraufträge im Pauschalangebot für ihren Kontokorrentvertrag vorgesehen sind.
Auch die Bankomatkarte kostet Geld. Fragen Sie nach, wie viel das bei Ihrer Bank ausmacht, hier verrechnen alle Banken andere Kosten. Sehr teuer wird es, wenn jemand sein Konto überzieht. Hier wird eine so genannte Kommission auf den höchsten Sollsaldo verrechnet. Wer sein Konto häufig überzieht, sollte mit der Bank darüber reden und einen Kreditrahmen aushandeln. Auch in diesem Fall ist aber genau nachzufragen, was das Ganze kostet.

Kontoauszüge können übrigens auch angefochten werden. Das Gesetz gibt den Bankkunden dazu 60 Tage Zeit. Nach dieser Frist gilt der Kontoauszug als akzeptiert. Schriftlich gegen den Kontoauszug reklamieren muss man z. B. dann, wenn jemand unbefugt per Bankomat Geld behoben hat, weil die Karte gestohlen oder geklont wurde. Sind diese Behebungen auf dem Kontoauszug verrechnet, so muss man den Kontoauszug anfechten.

Generell ist zu sagen, dass so ein Kontokorrent ein Produkt ist, wie jedes andere auch und so sollten Sie es auch behandeln. Wenn Sie auf Ihrem Kontoauszug etwas nicht verstehen, gehen Sie zu Ihrem Schalterbeamten und fragen Sie nach. Lassen Sie sich von ihm beraten, wie Sie die Kosten reduzieren können und wo es Einsparungspotential gibt und verhandeln sie mit ihm auch über bessere Bedingungen.

Wer sich vor dem Gang zur Bank selbst errechnen will, was sein Konto kostet, kann sich einer Tabelle bedienen, die die Verbraucherzentrale zur Kontrolle der jährlichen Kosten eines Kontokorrentes bereitstellt. Die Tabelle führt alle Posten der Kontokorrentspesen einzeln auf. Die einzelnen Posten sucht man aus den Bankbelegen heraus oder erfragt sie bei der Bank.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Kontoauszüge sollten zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Falls Sie es nicht schon getan haben, fassen Sie für das Neue Jahr den Vorsatz, sich einen Aktenordner zuzulegen und alle Bankdokumente dort fein säuberlich einzuheften. Das kann ihnen später einmal von Nutzen sein.

Weitere Infos über Kosten und Fallen bei Bankkonto und Kredit findet man im Südtiroler KonsumentInnenmagazin “konsuma”, welches im Zeitschriftenhandel, bei der Verbraucherzentrale, beim ihren Außenstellen und beim Verbrauchermobil erhältlich ist.


Vom Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten (MAP) mitfinanziertes Projekt
Info, 19.01.2005