Nachhaltig und bewusst reisen – ist das möglich?Es ist bestimmt nicht leicht in der bunten Welt der Kataloge und Angebote besonders umwelt- und sozialverträgliche Reiseangebote ausfindig zu machen, oder sogar „bessere“ von „schlechteren“ zu unterscheiden. Worauf es wirklich ankommt, das haben wir versucht an den verschiedenen Stationen einer Reise festzumachen.VorbereitungRichtige Planung ist Voraussetzung für bewusstes Reisen. Dazu gehören vielfältige Infos über Kultur, Gesellschaft, Umwelt und Politik im jeweiligen Land. Natürlich hat auch die Qualität des Hotels und des Reiseveranstalters seine Bedeutung. Zeigen diese ökologisches oder soziales Engagement, dann fährt man besser.An- und AbreiseDie Umweltbelastung kann durch die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber Auto oder Flugzeug deutlich verringert werden. Engagierte Veranstalter bieten daher Alternativen zur Nutzung des eigenen Autos an. Fliegen ist die energieintensivste Art zu Reisen. Bei einem Urlaubsflug nach Mallorca oder Teneriffa wird das Klima so geschädigt wie durch ein Jahr Autofahren - selbst wenn für das Flugzeug ein günstiger Verbrauch von 4 Litern pro 100 Personenkilometern und für den Pkw von 6,5 Litern Benzin pro 100 Fahrzeugkilometer angesetzt werden.
a) In Co2- äquivalent ReisezielUmwelt- und Sozialverträglichkeit sollten bei der Auswahl des Reiseziels eine Rolle spielen. Urlaub muss nicht automatisch ins Ausland führen, auch vor allem im Inland oder in der näheren Umgebung gibt es Urlaubsregionen, die umweltfreundlich zu erreichen sind. Reisen in kulturell oder ökologisch sensible Regionen erfordern zusätzliche Informationen durch den Reiseveranstalter und ausgebildetedurch ausgebildete Reiseleiter. Zum bewussten Reisen in ferne Länder gehört auch, dass die Kunden über die Situation von Kindern und Frauen informiert werden und Hinweise gegeben werden, was Reisende gegen Prostitution und Ausbeutung in Touristenzentren tun können.UnterkunftVon einer bewusst gewählten Unterkunft hat auch die lokale Bevölkerung etwas. Faire Bedingungen und gerechte Löhne sollten dabei gewährleistet sein. Eine umweltbewusste Betriebsführung verringert die ökologischen Folgen des Tourismus beträchtlich, so können beispielsweise Abfall vermieden oder getrennt und vor Ort Energie und Wasser gespart werden. Zudem können die Gäste über korrektes Umweltverhalten, über kulturelle Besonderheiten und über das Angebot der regionaler öffentlicher Verkehrsmittel informiert werden. Wichtig ist auch, dass sich die Unterkunft außerhalb von Schutzgebieten befindet und dass die Architektur angemessen ist.VerpflegungRegionale Lebensmittel sind vielfältig und haben viele Vorzüge. Frisches, saisonsgerechtes Gemüse, Produkte aus ökologischer Landwirtschaft, regionale Speisen und Getränke, alternativ auch als Vollwert- bzw. vegetarische Variante angeboten – auf all das greift die bewusste Küche zurück. Das schmeckt nicht nur, sondern schont auch die Umwelt und schafft Arbeitsplätze in der Region.Mobilität vor OrtDie eigenen Füße und das Rad sind auch im Urlaub die umweltfreundlichsten Fortbewegungsmittel. Autofahren und alle möglichen motorgetriebenen Freizeitaktivitäten sowie Flüge belasten dagegen in erheblichem Ausmaße die Umwelt und das Klima. Bus, Bahn und Taxi sollten zur Mobilität ausreichen. Vorteilhaft sind auch die vielerorts angebotenen Mobilitätskarten oder Paketlösungen, die die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und gleichzeitig den Zugang zu Sehenswürdigkeiten ermöglichen.AktivitätenHeli- Skiing in den Bergen, Rundflüge im Himalaya oder Rallye-Touren im Amazonasdschungel – Aktionsurlaube in spektakulärer Umgebung sind gefragt. Ist eine Region einmal für den Tourismus erschlossen, zerstören die Besucher unter Umständen genau das, was sie eigentlich genießen wollen – die ursprüngliche Landschaft mit ihren kulturellen Besonderheiten. Verantwortungsvolle Reiseveranstalter bieten umweltschonende Aktivitäten an und arbeiten mit der einheimischen Bevölkerung zusammen.Kann „All inclusive“ nachhaltig sein?Die Meinungen über die Nachhaltigkeit von „All Inclusive“ (engl. alles inbegriffen) Reisen sind geteilt. Bei solchen Reisen wird pauschal und im Voraus eine Summe Geld bezahlt, vor Ort kann der Gast dann seine Brieftasche getrost im Zimmer lassen, da Essen, Getränke und auch Animation vom Hotel „kostenlos“ bereitgestellt werden. Der Gast soll sich ganz der Erholung widmen können.Im Massentourismus gelten die im „All Inclusive“ Tourismus üblichen, großen Hotelanlagen als ökologisch vorteilhaft, da sie in aller Regel weniger Platz, Energie und Wasser benötigen, als kleine Ferienhäuschen. Diese Vorteile werden jedoch zunichte gemacht, wenn das Hotel einen großen Golfplatz, einen tropischen Garten in der Wüste, oder ähnliche wasser- und energieverschlingende Anlagen betreibt. Auch die gezielte Lenkung von Besucherströmen kann ökologische Vorteile haben. Die ökonomische und soziale Wirkung von „All Inclusive“ Angeboten birgt jedoch vor allem Nachteile für die Bevölkerung vor Ort. Im Durchschnitt gehen nur rund 20% der Verdienste eines „All Inclusive“ Pakets direkt an die Gastgebergemeinde. Ungefähr 80% der Einnahmen werden von den Transport- und Tourismusunternehmen eingenommen, die meist außerhalb des Urlaubslandes ihren Sitz haben. Geprüfte Nachhaltigkeit: die UmweltzeichenÜber 30 Umweltzeichen (engl. label) kennzeichnen in Europa Gastgeberbetriebe die umweltverträglichen Tourismus anbieten. Welche sind darunter aber wirklich nützlich? Das Portal www.label-online.de hat folgende Zeichen als empfehlenswert eingestuft:
Infoblatt RV47 - Stand: 05.2014 |
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